seit ziemlich genau neun monaten bin ich wieder hier. hier im südlichsten norden, dem ort, den ich zwischen gänsefüsschen setze, den ich “zuhause” zu nennen versuche, weil man es so erwartet von mir.
ganz tief in mir drin, unter all der haut, den haaren, dem fleisch, den muskeln, den venen und arterien, irgendwo dort vergraben hat ein seltsames gefühl seinen ursprung, ein gefühl, das wie an widerhaken an meinen organen festgemacht an eben diesen ziept und zieht und zehrt. sehnsucht ist es, fernweh sagen die anderen dazu, vielleicht ist es heimweh, heimweh nach den freunden und dieser stadt im süden, in der ich mit so viel weniger so viel glücklicher war als hier, hier im norden, wo ich ständig gegen etwas und jemanden ankämpfen muss.
in dieser stadt im süden, da war ich teil einer community, ich bin es immer noch ein bisschen, in der man zusammen gelacht, geweint, gelebt, geliebt, gestritten, sich auch mal gegenseitig in den arsch getreten hat. und man konnte sich aufeinander verlassen, so richtig, da gab es kein limit, man hat sich unterstützt, saß sonntags gitarrespielend auf der dachterrasse zwischen wäscheleinen und wohlriechend trocknender kleidung, brachte der kränkelnden freundin selbstgekochte hühnersuppe ans andere ende der stadt, spazierte nachts durch die kleinen und nicht ungefährlichen gassen und philosophierte über das leben, lady gaga und die beste biersorte, man urteilte und verurteilte nicht, man akzeptierte.
das würde ich mir auch hier im norden wünschen, so ganz generell, jawohl, denn es ist viel wert, das miteinander, so viel mehr als das nebeneinander.
nichtsdestotrotz hat das rein gar nichts mit etwaigem hippietum auf sich, auf das alles meistens reduziert wird, wenn ich den nordmenschen davon erzähle, auch wenn es in wirklichkeit schon ein klein wenig so war wie eines dieser bilder von durch die natur schlurfenden, glücklichen, gutgekleideten und -acessorierten menschen, mit der untergehenden sonne im hintergrund; eines dieser bilder, die 15jährige Mädchen auf tumblr rebloggen.