nach knappen zwei monaten in der neuen stadt bin ich jetzt schon eine überzeugte mannheimerin. nirgendwo sonst wurde ich so von diesem sich-identifizieren mit einem ort konfrontiert wie hier. mit voller wucht erwischt hat mich das. ich freue mich über die alten freunde, deren nähe ich entfernungsbedingt nicht länger missen muss, wenn ich nicht will, und über die ganzen neuen, die – wie’s der zufall so will – meinen weg gekreuzt haben, und die allesamt so toll sind, dass ich es kaum fassen kann.
mir ist gar nicht aufgefallen, wie sehr ich das alles in den zwei letzten freiburger jahren vermisst hatte. wir waren alle so beschäftigt, aneinander gewöhnt, festgefahren. wie in einer zu langen ehe. und irgendwie wollten wir doch alle weg. und was mir an der stadt besonders gefehlt hat, waren die möglichkeiten. die kultur. die bodenständigkeit.
in mannheim spür ich sie.
vor ein paar wochen war mannheim bei arte metropole der woche. im beitrag kam kevin o’day, ballettintendant des mannheimer nationaltheaters, zu wort:
„als ich das erste mal nach mannheim kam, dachte ich mir: „unmöglich. das kann ich mir nicht einmal vorstellen!“ mannheim ist ein ort … na du weißt schon, du musst das buch wirklich aufschlagen, und nicht nur aufschlagen, du musst es lesen, und dann ist es in den kleinen details, den kleinen orten, den kleinen ecken. und die kleinen ecken sind hier echt groß. und das ist das interessante, es ist eine stadt der toleranz und offenheit. mannheim ist echt. it’s real.“
dank der ansässigen schokoladenfabrik riecht die ganze stadt regelmäßig nach schokolade. „des is die eschde monnemer luft“, erzählt die alte dame mit rollator, der ich in der bahn gegenüber sitze. mein neuer chef, gebürtig aus bielefeld, gibt beim mittagessen eine anekdote nach der anderen zum besten. dass er damals, als er vor dreißig jahren her zog, auf der post dachte, man wolle ihn in ein streitgespräch verwickeln. „aber die leute reden hier halt so.“
heute morgen kam ein special zu motown im radio. baby, now that i’ve found you i can’t let you go.
das, was da jetzt schon zwischen mannheim und mir aufkeimt, das könnte eine ganz große liebe werden.
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