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Leben

Meine liebe Inge (4)

Überraschungsbesuch in Rodenbach: Inge stand vor der Tür! Rudolf war zunächst alles andere als begeistert, kriegt in seinem nächsten Brief an Inge aber gerade noch die Kurve…


6751 Rodenbach, 7.10.1991

Meine liebe Inge,

Dein total, überraschend angekündigter Besuch, der mich wegen meines schlechten gesundheitlichen Befindens zunächst ablassend reagieren ließ, hat mich letztlich doch sehr erfreut. Daß Du, um zwei Stunden bei einem nicht „funktionstüchtigen“ Mann sein zu können, die Unannehmlichkeiten der weiten Reise zu mir ohne Bedenken in Kauf genommen und mich dazu noch beachtlich beschenkt hast, spricht fürwahr überzeugend für Deine Liebe zu mir. Bei solchen Liebesbeweisen Deinerseits muß ich mich immer wieder fragen, ob meine Zuneigung zu Dir nicht doch hinter der Deinen herhinkt. Wollen wir aber keinen Streit darüber beginnen mit der unter Liebenden so oft gestellten Frage, wer wen am meisten liebt. Dies kann man kaum feststellen, denn jeder liebt auf seine Art in unterschiedlicher Weise und im unterschiedlichsten Grade. Auf jeden Fall sage ich Dir zu diesem Thema: „Ich liebe Dich!“

Nochmals, liebe Inge, vielen Dank für deinen Besuch und die beachtlichen Geschenke von dreifacher Art, von denen ich die gute Wurst und die süßen Träubchen schon verkostet habe. Die Topfentücher benütze ich einstweilen nicht, um sie – weil sie so schön sind! – möglichst lange vor der Benutzung durch das Produckt meiner Wahl zu bewahren.

Herzliche Grüße, alles Gute und viele intensive Küsse

Dein Rudolf

(Das Geschmiere an der (…) Seite rührt vom Schweiß meiner Hände her. Entschuldige bitte.)