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Leben

Meine liebe Inge (2)

Wie hat sich die Liebelei zwischen Inge und Rudolf, die sich im Laufe der Jahre in große Liebe verwandelte, eigentlich angebahnt? Rudolf hat es aufgeschrieben in seinem zweiten Brief an Inge, was ein Glück.


6751 Rodenbach, den 18.8.1991

Meine liebe Inge,

Ein langweiliger Sonntagnachmittag ließ mich auf den Gedanken kommen, im Rückblick unser Kennenlernen glossierend in Worte zu fassen. Es ist zwar nur eine billige Reimerei dabei herausgekommen, in einer halben Stunde zuwege gebracht, doch wenn Du beim Lesen der Zeilen schmunzeln solltest, so hat die Geschichte ihren Zweck erfüllt.

Viele herzliche Grüße und Küsse
Dein Rudolf


Rückerinnerung

Gut gelaunt beim Kurkonzert,
Flotte Musik hörend,
Nebeneinander Sie und Er;
Der Geiger spielt betörend.

Sie reden beide in den Pausen
Und achten d’rauf, was Er, Sie, sagt,
Und ob die Wellenlängen stimmen,
Und ob Er ihr, Sie ihm behagt.

Die Pußtaklänge sehr gefallen 
Den beiden allgemein;
Sie schwärmt von Ungarnmelodien
Bei einem Gläschen Wein.

Ein Gläschen Wein – wie interessant –,
Dies tut auch er begehren.
Er lädt Sie ein, sehr charmant,
Mit ihr ein Glas zu leeren.

Und so begann’s! Sie trafen sich
Bereits am Abend wieder
Und auch an jedem ander’n Tag,
Und oft und immer wieder.

Wie’s ausschaut mögen sich die beiden
Und finden sich sehr nett.
Sie küssen sich und kosen sich,
Und tun es auch im Bett.

Und die Moral von der Geschicht:
Geh‘ nie mit einem Mann zum Wein,
Schon gar nicht in der Kur,
Denn mit dem Wein, mein liebes Kind,
Er dich nur will – will Liebe pur.

18.8.91