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Leben

Die ultimative Jahresendliste 2021

Gereist nach: Reichartshausen, Leimen, Heidelberg, Frankfurt am Main, Bad Rappenau, Darmstadt, Hirschberg an der Bergstraße, Großsachsen, Kirchheim an der Weinstraße, Hockenheim, Schatthausen, leider nicht nach Hannover (RIP Geld für bereits bezahlte, nicht-stornierbare Hotelsuite).
Gegessen: Pea-Camole Toast, Intercontinental Breakfast, einen kleinen Obstsalat für 7€, Arancini, Artischockenherzen auf Cashew-Creme, Kräuterseitlinge in Tempurateig auf geschmortem Lauch, Kanom Jeen, Misosuppe, all Kürbis everything, Wildschweinfleischkäse, Bananenbrot, Gözleme mit Spinat, Beans on Toast und ganz viel Pommes.
Getrunken: Glühpunsch, Fanta Zero, wie immer guten Kaffee von der Lieblingsrösterei in Dortmund, viel zu süßen Kopiko Cappuccino, Bananen-Mate, Flutwein, ziemlich viel Mineralwasser und Salbeitee, heiße Schokolade auf Erbsenmilchbasis (weird), Kürbis- und Apfelsecco.
Gehört: Hauptsächlich den Soundtrack zu Hamilton und in the Heights, Da∂i Freyr, Go_A, Noga Erez, Phoebe Bridgers, Sam Fender, Arlo Parks, The Carpenters, Lizzo, Adele, Taylor Swift, Moritz Krämer, Céline Dion, Gringo Mayer, Be Steadwell, Bo Burnham, The Anxiety, Alex Mayr, Daveed Diggs und Sabrina Setlur. Die Lieder, die ich wirklich, wirklich, wirklich am meisten gefühlt habe, waren »Say What You Want« von James Blake, »Schwarzes Licht« von Moritz Krämer & Larissa Pesch und »Dancing in the Dark« von Benny Sings (groovigstes Springsteen-Cover der Welt).
Gelesen: Diverse und inklusive Wimmelbücher, fantastische Kurzgeschichten von Saša Stanišić, Selim Özdoğan, Zadie Smith, Miranda July, Tobias Wolff, Etgar Keret, Lydia Davis, Ronja von Rönne sowie noch fantastischere Gedichte von Olaide Frank, Jan Wagner, Dagmara Kraus, Barbara Köhler, Uljana Wolf. Und natürlich das hier.
Geschaut: Trölftausendmal Hamilton, alle Jumanji-Filme, 101 Dalmatiner (sowohl den Zeichentrick als auch den mit echten Menschen und Hunden), Brigsby Bear, Saturday Night Live, Alle unter einem Dach, Emergency Room, alle Trevor Noah Stand-Up Specials, Fresh off the boat, Dexter New Blood, Stranger Things, alle Marvel-Filme, Wanda Vision, Loki, High Rise, And Just Like That, Wheel of Time, Raya und der letzte Drache, Luca, Monobloc, Bo Burnham: Inside, Reservation Dogs, What We Do In The Shadows, Golden Girls.

Gelaufen: Zum NUKLEUS und zu sämtlichen Carsharing-Stationen in Ludwigshafen. Sonntags mit Mama in Hockenheim durch asiatische Großmärkte. Rein in dasHaus und wieder raus und über den Karl-Kornmann-Platz, meistens mit irgendetwas wie einem Desinfektionsmittelspender im Arm. Durchs leere Technoseum und durchs leere Städel bei den Community Events, die an zwei aufeinander folgenden Tagen stattfanden. Durch Ludwigshafen, um Kunstwerke zu enthüllen.
Gelegen: Hoch über Frankfurts Dächern in einem Queensize-Bett. Auf Mannheimer, Heidelberger, Ludwigshafener und Dielheimer Matratzen.
Gesessen: Am Küchentisch. Auf dem Schreibstuhl. Im dem Bett mit dem Laptop auf der Heizung. Auf der Couch im Backstage mit dem Fahrer von Rote Mütze Raphi bei einer Rhabarberschorle. Drei Tage lang im Gumbelraum des Karlstorbahnhofs. Bei der Notarin. Auf dem Boden in Tante Inges leerem Büro, um mit Andy aufzunehmen. Mit Steffi beim Frühstück im Nomad, als sie mir von den super guten Neuigkeiten erzählte. Mit Steffi, Cynthia, Lea und Eva auf Evas Terrasse in Schatthausen bei unserer jährlichen Grillerei.
Geschwommen: Nur in Badewannen, aber dieses Jahr wenigstens in verschiedenen.
Gefahren: Rauf und runter auf A6 und B3. Immer im Kreis in Rauenberg, um Mamas Autobatterie nachhaltig wiederzubeleben. Auf dem Fahrrad durch die Sommerhitze. Mit dem Fahrdienst für 60 Euro von Ludwigshafen nach Heppenheim, um mein erstes selbstgekauftes Auto abzuholen.

Gerannt: Nie.
Gesungen: Harmonien zu »Can’t help falling in love with you« von Elvis und »Old Friends« von Simon and Garfunkel, im Auto zu Renee Elise Goldsberry, ABBA, Taylor Swift und Harry Styles.
Gemacht: Schritte in eine neue Richtung durch ein nebenberufliches Studium (mal schauen, ob und wie das hinhaut in den nächsten Jahren). Zu wenig mit Menschen, das vermisse ich.
Geweint: Mit Mama im Bad, als wir über Tante Daeng und ihr Elternhaus sprachen. Als Nadine uns die unglaublich traurige aber auch unheimlich liebevolle Geschichte vom plötzlichen Tod ihres Vaters erzählt hat. Bei Folge 2 von „And just like that“ (lol). Gemeinsam mit A. und C. und C. und P. und K, über Zoom oder Restauranttischen, weil J. nicht mehr da ist und viel zu jung war.
Gelacht: Als ich an meinem Geburtstag als erstes mal ordentlich die Treppe runtergefallen bin. Dank der Sprachmemos von Pämi. Als André die Weihnachtsfilter in Zoom ausprobierte. Und immer mal wieder zwischendurch, denn es gab viel mehr Anlässe dafür als noch im vergangenen Jahr.
Getroffen: Rassistische Handwerker. Endlich wieder Tante Erika und Thomas. Den Wundersee zum Podcast (als er Tante Inges Möbel abholte). Ilgen-Nur (wir unterhielten uns total gut über Zyklusstörungen nach der Corona-Impfung) und Drangsal (wir tranken Weinschorle). Carsten, Susanne und ganz viele inspirierende Teilgeber*innen bei wunderbaren Shared Reading Sessions. Sweet Boy Adil, der am liebsten Kopfüber hängt und genauso aussieht wie Merve.

Getanzt: Bei der 80er-Zoom-Party von Steffen und Kim. Mit Jaqueline in der Alten Feuerwache. Zu unchristlichen Zeiten durch die Wohnung mit den Kopfhörern auf den Ohren.
Gestanden: In der Schlange zum Corona-Test-Drive-In am Stromwerk in Mannheim. Am rechten Fenster, um Essenslieferungen und Pakete entgegenzunehmen.
Verloren: Viel Blut, Haare, manchmal den Glauben in die Menschheit, wenn ich auf schwurbelnde Querdenker*innen und militante Impfgegner*innen traf.
Gewonnen: Ein paar Euronen im Lotto, viele Pfunde und noch mehr neue Verbündete in ganz Deutschland im Kampf für Gleichberechtigung.
Beste Momente: Nach 13-14 Stunden bei der Open Summer Stage verschwitzt und verstaubt nach Hause kommen und gleichzeitig so erschöpft und erfüllt von einem Arbeitstag sein zu dürfen. Dass Laura sich so sehr über ihren Geburtstagsstrauß gefreut hat. Der Raclette-Abend bei Andrea und Manu in Darmstadt. Janina, Alexa und Leo im Städel kennenzulernen und sofort zu merken, dass wir die gleiche Wellenlänge reiten. Bei der Leadership-Fortbildung in Yasaman und Nadiye zwei wunderbare Verbündete zu finden. Und so doof das klingt: Die Gespräche nach J.s Tod, die uns als Freund*innen zusammenschweißten, uns Halt und Kraft gaben.
Schlimmste Momente: Als A. mich freitags überraschend anrief und ich gleich wusste, das was passiert war. Als Fipsi nach 16 Jahren Familienhunddasein gestorben ist. Die kleinen, aber häufigen Missverständnisse in Dielheim, die einfach so unnötig waren. Das beklemmende und nahezu allzeit gegenwärtige Gefühl der Überforderung, weil ich nur am Rödeln war und es mir schien, als ob trotzdem nichts bei rum kommt.
Beste Konzerte: Altın Gün in der Alten Feuerwache mit Jaqueline (mein erstes 2G-Konzert!). Democracy is coming bei der Open Summer Stage. Colourage bei Tayfuns Percussion- und Tanzfestival waren auch nice.

Zum ersten Mal: Ein Auto gekauft. Eine Shared Reading Session als Facilitator begleitet. Die Platzleitung für ein zehntägiges Festival übernommen. Ein Empowerment-Panel zum Thema »Wie geht Freiheit wirklich?« moderiert beim FemPowerFest. Aktien gekauft. Anteile gezeichnet, um Deutschlands erstes genossenschaftliche Weingut zu unterstützen. Einen Air Fryer benutzt.
Zum letzten Mal: Mit J. gesprochen, geschrieben, getextet. Im Ludwigshafener Rathaus-Center gewesen. Tante Inges Wohnung gerochen. Mit dem alvivi-Redaktionsteam Inhalte produziert.
Was neu war: Die großen Zweifel an meinen Kernkompetenzen. Dass Mama jetzt nicht mehr so kann wie früher. Die finanzielle Stabilität. TikTok auf meinem Smartphone.
Was blieb: Die Freund*innen, auf die ich mich verlassen kann (ganz egal, wie lange wir uns nicht mehr gehört hatten). Ich als meine größte Kritikerin.
Was gut war: Die reconnection mit meiner weitläufigen deutschen Familie. Dass ich Tante Deng in Thailand helfen konnte und Mama ein paar Sorgen weniger hat. Die Entscheidung, übers Jahr verteilt so viele Weiter- und Fortbildungen zu machen (man kann ja nie genug Abschlüsse und Zertifikate haben). Die Familiengespräche, auch wenn sie manchmal hart waren. Meine Freelancing-Projekte, insbesondere die Sache mit dem WDR. Alles, was mit Shared Reading zu tun hat, weil es mich erdet, mir guttut und ich tatsächlich an Worten wachse. Die Familiengespräche, auch wenn sie manchmal hart waren.
Was ich mir für das nächste Jahr wünsche: Mehr Crémant, weniger Pandemie (am besten gar keine mehr). Noch weniger Kümmerin sein, mehr nach meiner Nase leben zu können. Stabile Gesundheitsverfassungen. Ans Meer fahren zu können. Die lieben Menschen aus der Schule und dem Studium wiedertreffen, mit denen ich seit diesem Jahr wieder in Kontakt bin. Mehr Rationalität in unserer Gesellschaft. Und vielleicht eine neue Küche.

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